Häuser schaffen Identität
28. August 2009
Ob Basel, Straßburg oder Konstanz – Häuser, die wie Menschen Namen tragen, prägen das Erscheinungsbild vieler süddeutscher Städte. Sie scheinen von längst vergangenen Zeiten zu künden und dennoch, weil aus Stein, jedem geschichtlichen Wandel zu trotzen. Ihre Geschichte aber ist bewegter als ihre steinerne Hülle. Bewegung in ihre Geschichte nämlich bringen ihre Bewohner – Bewohner, die in Mittelalter und Früher Neuzeit genauso häufig umgezogen sind wie heute. Häuser, in denen über Jahrzehnte hinweg dieselben Personen leben, waren selten. Und in den seltenen Fällen, in denen Kontinuität zu beobachten ist, tragen die Häuser gerne den Namen ihres Besitzers oder im Namen seinen Herkunftsort – auch über dessen Tod hinaus. Auf eine feste Formel bringen lässt sich der Bezug zwischen dem Haus und seinen Besitzern aber nicht. Vielfalt herrscht vor.
Von dieser Vielfalt handelt der in der UVK Verlagsgesellschaft Konstanz erschienene Sammelband, der aus einem Arbeitsgespräch im Rahmen des Forschungsprojekts „Geschlecht, Namenswahl und Eheschließung – Zur Konstruktion sozialer Identität in der spätmittelalterlichen Städtegesellschaft“ in Konstanz hervorgegangen ist.
Die Beiträge des Bandes
- Hans-Jörg Gilomen (Universität Zürich):
Demografie, Mobilität, Eigentumsverhältnisse. Fragen nach den Grenzen der Bindung von Familienidentität an den Wohnsitz in der spätmittelalterlichen Stadt - Kathrin Stutz (Universität Konstanz):
Die Hausmarke. Zur Genese eines Rechtsbegriffs - Wolfgang Schmid (Universität Trier):
Ein Bürger und seine Zeichen. Hausmarken und Wappen in den Tagebüchern des Kölner Chronisten Hermann Weinsberg - Christof Rolker (Universität Konstanz):
Haus- und Familiennamen im spätmittelalterlichen Konstanz. Inklusion und Exklusion über Namen - Gabriela Signori (Universität Konstanz):
Haus, Name und memoria. Bürgerhäuser als Seelen- und Armenhäuser im ausgehenden Mittelalter - Olivier Richard (Université de Haute-Alsace, Mulhouse):
Haus und agnatisches Familienbewusstsein im spätmittelalterlichen Regensburg - Karin Czaja (Universität Konstanz):
Häuser, Truhen und Bücher. Familienarchive in der spätmittelalterlichen Stadt - Karsten Igel (Münster/Osnabrück):
Obrigkeitliche Reglementierung und bürgerlicher Repräsentationswille. Die Hansestädte Lübeck, Greifswald und Stralsund im Vergleich - Helmut Maurer (Universität Konstanz):
Verzwickte Geschichten um ein altes Haus. Das „Hohe Haus“ in Konstanz - Patrick Oelze (Freiburg):
Dörfliche Identitäten im Umland von Schwäbisch Hall (16.-18. Jh.). Die Bezeichnung und Markierung von Gebäuden in frühneuzeitlichen Herrschaftsgebieten
Rezensionsexemplare
Rezensionsexemplare können direkt angefordert werden bei der UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz. Internet: www.uvk.de
Kontakt
Sigrid Elmer (Elternzeitvertretung für Claudia Marion Voigtmann)
Tel. 07531 88-4741
E-Mail sigrid.elmer[at]uni-konstanz.de